Nun aber zum Thema: Tag Vier mit Kika.
Seit heute ist es amtlich, ich bin ein Tierquäler ! Beim Rundgang über die Hundewiese fiel einer Dame auf, dass Kika an der (Schlepp-)Leine laufen musste. Das arme Tier, als Ein-zi-ge ! Alle anderen durften FREI laufen ! Und SPIELEN ! Kika nicht !
Dass Kika sich nicht die Bohne für ihre Kollegen interessierte, fiel ihr nicht auf. Donna Bretona hatte die Nase im Gebüsch. Viel interessanter ! Nun ist es ja nicht so, dass Kika kein Interesse an ihren Artgenossen hat. Nur nicht heute Mittag. Aber das war egal. Sie war an der LEINE !
Dass Kika vier Tage nach ihrer Reise von Spanien nach Norddeutschland nur mit Schleppleine gesichert ein hundetypisches Verhalten zeigte, war völlig egal ! Diese LEINE... ! Und am Ende war ich. Keine Ahnung, was schlimmer war. Für die Dame, nicht für Kika. Unsere Wege trennten sich, ohne dass wir eine Einigung finden konnten.
Dabei hatte der Tag so schön begonnen ! Nachdem Senora Kikalana nächtens wieder alle Wildschweine / Dachse / Enten aus meinem Schlafzimmer jagen musste, haben wir im Wohnzimmer geschlafen. Ist ruhiger. Auf dem Sofa. Shila am Fußende, Kika irgendwie auf/neben/über mir. Wegen der Übersicht. Während Shila morgens gerne ausschläft, ist Kika blitzschnell auf Betriebstemperatur. Sie ist fest überzeugt, dass die Kaffeemaschine mich ohne ihren Geleitschutz töten könnte, also kommt sie sicherheitshalber mit.
Etwas verpennt stieg Shila ins Geschirr und kam mit. Sonnig und kalt begrüßte uns der Mittwoch. Herrlich ! Auf dem Weg zum Feldweg hopsten wir zu dritt im Slalom um die zur Abfuhr bereitgestellten Mülltonnen. Es ging ruckartig voran, die Konkurrenz war früher auf den Pfoten...
Zwischen den Feldern darf Shila ohne Leine laufen. Kika widmete sich Kaninchenspuren und weißer Wolle unbekannter Herkunft sowie der Krähen-Volkszählung. Eine intensivere Befragung war an der Leine nicht möglich, Fotos aber auch nicht.
Bei der zweiten Tour hatten wir dann das oben beschriebene Erlebnis. Zuhause sollte der Mittagsschlaf auf dem Sofa folgen! Frau Kika nutzte einen Moment der Schwäche, krabbelte vom Kopfende her unter die Decke, zog sie mit sich ans Fußende und wickelte sich ein. Bis auf ein paar kleine pelzige Zentimeter, die unter MEINER Decke hervorlugten ! Der Umriss eines Kopfes ruhte auf meinem Knie, gleichmäßige Atemzüge verhinderten jede Gegenwehr.
Haben Sie so schon mal Mittagsschlaf gemacht? Mit KALTEN Knien?? 
Später war Kika wieder an der Weser verabredet. Shila und ich durften mit. Die beiden Tibet Terrier kannte sie noch nicht. Kurzes "Hallo", das war es. Und DANN habe ich die Schleppleine für die ersten Meter zu Boden fallen lassen ! Kika war toll, hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und in der Nähe den Uferbewuchs gescannt. Auf Ansprache reagiert sie schon ganz passabel, kommt mit fröhlichen Galopphopsern angesaust ! Den See haben wir dann aber wieder an der Leine umrundet. Kurze Spielzeit hatte sie noch am Strand und auf dem Rückweg zum Auto. Da hielt sie sich mit der Nase aber eh dicht an meinem Knie.
Jetzt liegen die Damen schlafend hinter mir auf dem Sofa. Ab und zu trifft der ausschlagende Hinterfuß eines träumenden Hundemädels mein Bein. Kika dreht und wendet sich, weil die bequemste Position wohl doch immer eine andere ist. Und jetzt, endlich, zuckt und vibriert das ganze bretonische Zaubermäuschen: Der Tag war wohl doch ganz okay !
